Mein Trip/Kapitel 19
Kapitel 19
Dieses elende kleine Luder! Alle beide! Ida war da wohl auch nicht besser, mit Sicherheit nicht. Natürlich hatte Lena es verstanden, als ich ihr das alles erzählt habe. Und ich verfluchte meinen Trieb, den ich nicht im Zaum halten konnte. Dieser spielte ihr natürlich voll in die Hände. Das ganze hatte eine äußerst fragwürdige Eigendynamik entwickelt. Und ich konnte mich noch so dagegen wehren, ein Entkommen war eigentlich nicht mehr möglich. Sollte ich also nach vorne preschen? Würde ich ihr so die Lust an der Lust austreiben können? Wäre das der richtige Weg?
Alex hatte natürlich vollstes Verständnis für uns. Er drückte seiner Tochter Geld in die Hand und sagte nur, wir sollten uns gut amüsieren … vielen Dank auch Alex. Du warst mir wirklich eine große Hilfe. Und das schlimmste war, ich konnte Lena noch nicht Mal böse sein. Zumindest nicht lange. Viel zu schnell fügte ich mich meinem Schicksal und wir trotteten nebeneinander den gekiesten Weg entlang. Der Strand, an dem wir alle später zusammenkommen wollten, lag auf der anderen Seite der Insel. Der Weg würde eine knappe halbe Stunde in Anspruch nehmen und führte meist durch dichten Wald. Die Temperatur hier war wesentlich angenehmer und das laufen fiel uns entsprechend leicht. In meiner Hoffnung, noch irgendwie zu Lenas vermutlichen Vorhaben intervenieren zu können, schrieb ich meiner Frau eine Nachricht:
Ich: Gehe mit Lena zum Strand ein Eis essen. Wir hatten da keine Lust mehr.
Martina: Ich will auch!
Ich: Dann kommt doch auch, aber beeilt euch!
Martina: Wir brauchen noch. Essen dann hier ein Eis.
Ich :-(
Martina: Bis später und lasst es euch schmecken!
Und damit hatte sich das dann auch erledigt. Amüsiert euch gut! Lasst es euch schmecken! Die wollüstige, neugierige und sehr attraktive, junge Lena an meiner Seite. Alles und jeder hatte sich gegen mich verschworen. Wenn das ein Test sein sollte, dann würde ich nur meinen Namen schreiben und abgeben können. Sechs! Setzen!
Während Lena sich also gelegentlich auf dem Weg vor mich setzte, und ich ihren knackig wackelnden Popo vor mir hatte, da dachte ich mir, es gibt auch schlimmeres. Das Problem war nicht die Verlockung ansich, sondern eher das ich dieser nichts entgegenzusetzen hatte. Ich hatte meinen Standpunkt verbal klar gemacht, würde diesen aber trotzdem wieder verwerfen. Meine mangelnde Selbstdisziplin war es, die mich hier ärgerte. Ich erinnerte mich in diesem Augenblick aber auch spontan an den Spruch, welcher zuhause in unserer Stammeisdiele an der Wand stand: Verlockungen sollte man nachgeben, wer weiß wann sie wieder kommen. Ganz schön zweideutig, dieser Spruch. Immerhin war das ja der maßgebliche Vorwand unseres kleinen Ausfluges hier, das Eis. Vielleicht sollte ich mich einmal durch die ganze Karte futtern nur um so viel Zeit zu schinden, bis die anderen kommen würden. Aber, worum machte ich mir eigentlich so große Sorgen? Hier waren Leute, am Strand würden Leute sein und in der Eisdiele erst recht. Wenn Lena es wirklich auf eine weitere Nummer abgesehen hatte, dann müsste sie schon ziemlich kreativ werden. Ihre Aussage von gerade noch, mit den wenigen Menschen und den vielen Plätzen musste man relativieren. Der Waldboden links und rechts von unserem Weg sah nicht sonderlich bequem aus. Und irgendwie schien sie hier auch nicht Ausschau nach so einem Platz zu halten. Vielleicht hatte sie es sich aber auch anders überlegt. Vielleicht machte ich mir völlig grundlos Sorgen.
Und während ich meinen Gedanken nachhing und wir uns mehr oder weniger unterhaltend unseren Weg über die Insel bahnten, erreichten wir auch schon etwas belebtere Gefilde. Linker Hand war in einiger Entfernung die Anlegestelle zu sehen und rechts herum war die Promenade mit einigen Ständen und kleinen Läden. Und einer Eisdiele. Jenseits der Promenade lag der Strand. Viele Leute waren hier nicht anwesend aber dennoch zu viele, um ungestört ein Schäferstündchen einzulegen. Ob das jetzt mein Glück war oder nicht, lassen wir mal dahingestellt. Gezielt steuerten wir das Objekt der Begierde an und setzten uns auf die schattige Terrasse. Zwischen der Auswahl, der Bestellung und der Lieferung vergingen nur einige Minuten und ich konnte meinen Blick kaum von Lenas Lippen abwenden, wie sie bewusst genüsslich ihr Eis löffelte. Sie bemerkte es natürlich und grinste mich dabei auch noch an. Die Krönung war, als sie die Reste der süßen Speise lasziv und ganz langsam von ihrem Löffel leckte, und das nicht nur einmal. Unweigerlich stellte ich mir etwas anderes als den Löffel vor, das von ihrer Zunge verwöhnt wurde. Herrje, wie konnte man mit 14 Jahren nur so durchtrieben sein. Wenn das meine Tochter wäre, dann … egal.
“Und jetzt?”, fragte ich Lena als dann endlich der Löffel blitzblank wieder in der leeren Schale lag.
“Duschen”, antwortete sie nur was ich allerdings mit einem fragenden Blick quittierte.
“Duschen”, sagte sie abermals, “ich möchte mich gerne abduschen. Mir ist … heiß”.
Und da war es wieder, dieses geklimper mit den Augenbrauen.
“Warum gehst du dann nicht ins Meer?”, fragte ich sie.
“Nein, ich habe gerade keine Lust auf Salzwasser”.
“Na denn, da unten hat es auch Duschen”, sagte ich bewusst neutral und deutete mit dem Kopf in Richtung Strand.
“Gehen wir?”, gab sie darauf zurück und stand schon auf.
Lena ging schnellen Schrittes vor mir her, geradewegs an den zahlreichen Duschsäulen unterhalb der Promenade vorbei.
“Ähm … Lena?”, rief ich ihr hinterher und deutete auf die tropfenden Installationen.
“Nein”, sagte sie nur, “da”, und zeigte auf ein paar kleine Holzhäuschen mit einem auf den Türen angebrachten Symbol, dass auch dort das kühle Nass von oben versprach. Und wenige Sekunden später waren wir auch schon dort angekommen. Ohne einen weiteren Kommentar verschwand sie hinter der Tür und ich rief ihr noch hinterher:
“Ich warte hier solange”.
Und schon ging die Tür vor meiner Nase zu. Na gut, umso besser dachte ich bei mir und setzte mich auf die niedrige Mauer welche die Duschhäuschen vom Strand trennte. Kurz nachdem ich mich gesetzt hatte und meinen Blick über das Meer schweifen ließ, hörte ich wie drinnen leise das Wasser angestellt wurde. Also saß ich da, wartete, dachte nichts böses als völlig unvermittelt ein spitzer Schrei hinter mir aus der Dusche zu vernehmen war.
“Ralf! Schnell! Komm mal rein!”, hörte ich Lenas Stimme jenseits der Tür.
Erschrocken drehte ich mich um. Mein Hals quittierte diese schnelle Bewegung mit einem schmerzhaften Knacken und leise fluchend stand ich auf und öffnete die Tür. Ich stand in dem kleinen Vorraum welcher als Umkleide diente und die Tür zur Dusche war nur angelehnt. Das Rauschen des Wassers war hier deutlich lauter und vorsichtig ging ich die zwei Schritte die es brauchte, um in den eigentlichen Duschraum zu gelangen. Vorsichtig schob ich die Tür auf und das Wasser verstummte plötzlich.
“Lena?”, fragte ich in die ungewohnte Stille hinein welche nur durch ein gelegentliches Tröpfeln unterbrochen wurde. Der Raum war leer soweit ich das sehen konnte und verwundert ging ich einen weiteren Schritt vor.
“Lena?”, fragte ich nochmal und schon knallte die Tür hinter mir zu. Ein weiterer Schreck durchfuhr mich und ich drehte mich um. Die klassische Falle. Tausende sind auf diese Weise in Filmen bereits umgekommen und immer wenn man sowas auf der Mattscheibe sieht, dann denkt man sich, dass einem das nie passieren würde. Hinter der Tür stand hier aber kein Monster oder der Sensenmann, sondern Lena. Nackt. Lächelnd. Nass. Geil!