Sarah 3 - Der Geburtstag/Kapitel 2

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Kapitel 2




Ein schlichtes Hallo und eine erhobene Hand zum Gruß mussten reichen. Meine Augen erfassten aber im Bruchteil einer Sekunde ihren ganzen Körper. Ein weißes Oberteil, eng, mit dünnen Trägern. Eine schwarze Freizeithose, ebenfalls eng. Darunter diese Haut, diese wahnsinnige Haut, die mir den Atem raubte. Die zierlichen Brüste, die schmale Taille. Dann der Po, so knackig wie ein Apfel, gefolgt von den schlanken Beinen mit der ungeahnten Kraft. Und nicht zuletzt ihr Gesicht, eingerahmt von leicht gelockten Haaren. Die grünen Augen, Smaragdgrün und mit einem Blick, der nicht auf ein unschuldiges Mädchen von dreizehn Jahren schließen lässt. Der Teufel auf meiner Schulter schlug Purzelbäume. „Nimm sie dir!“, schrie er mich an, „Geh mit ihr in irgendein Zimmer und besorg es ihr!“. Der Engel hingegen sagte nichts, er deutete mit einer weit ausholenden Geste durch den Raum. Er wollte damit andeuten, wo ich mich befand und wollte an meinen Verstand appellieren. Ein kurzes Blinzeln und die beiden Plagegeister waren verschwunden. Ich zwang meine Gedanken in die Tiefen meines Gehirns zurück und setzte mich an den Tisch gegenüber von Sarah.


Die Feierlichkeiten liefen wie immer ganz locker. Kaffee, Kuchen, Quatschen. Nicht unangenehm, aber auch nichts Besonderes. Ich mochte Kai, auch wenn er selbst ganz gerne reden hörte. Er war Feuerwehrmann und hatte immer mal wieder ein paar gute Anekdoten parat. Sarah beteiligte sich nur spärlich an den Themen und meine zwei Jungs waren im Wohnzimmer mit einem Quartett zugange. Plötzlich spürte ich eine Berührung an meinem Bein, die ich nicht unmittelbar zuordnen konnte. Dann wusste ich, was es war, ein Fuß. Sarahs Fuß. Und es war auch kein zufälliger Kontakt, denn er dauerte an. Ich hätte meine Beine zurückziehen und ihr einen tadelnden Blick zuwerfen sollen, aber ich tat es nicht. Stattdessen sah ich sie kurz an. Ein flüchtiges Lächeln umspielte ihre Lippen und ich hörte das hämische Lachen des Teufels auf meiner Schulter. Also ließ ich es geschehen und erwiderte die Berührung sogar. Während sich unterhalb des Tisches unsere Beine und Füße den zärtlichen Streicheleinheiten hingaben, lief oberhalb der Tischplatte alles züchtig ab. Und so plötzlich es angefangen hatte, so endete es auch.

„Ich ziehe mich um und geh mit den Hunden“, sagte Sarah und stand auf, „kann ich die Jungs auch mitnehmen?“, fragte sie an Tanja und mich gewandt.
„Öhm, klar“, sagte ich, „aber es sollte auch jemand von uns mitkommen. Ansonsten tanzen dir die beiden nur auf der Nase rum“, sagte ich mit einem Blick auf Tanja.
„Neeee“, antwortete Tanja, „mir ist das zu kalt. Geh du mal“.
„Ist recht, frische Luft könnte nicht schaden“, meinte ich und richtete mich auf. Der ganze Kuchen und die Temperatur hatten mich träge gemacht. Auch die kleine Ablenkung unterhalb des Tisches hatte nicht viel daran geändert. Sarah flitzte nach oben, um sich umzuziehen und ich trommelte die Jungs zusammen. Wir zogen uns an und warteten draußen.
Der Himmel hatte etwas aufgeklart und die schon tiefstehende Sonne lugte durch die Wolken. Die Temperatur hielt sich noch knapp über dem Gefrierpunkt, würde aber schnell absinken, sobald es dunkel wurde. Sarah kam von hinter dem Haus mit den beiden Schäferhunden um die Ecke. Wie auch wir war sie dick eingepackt mit Schal und Mütze.
Da die Hunde hervorragend erzogen waren und auf ein Wort gehorchten, konnten die Jungs die Leinen halten. Sie gingen mit den Hunden voraus und Sarah und ich folgten. Es war angenehm, mit ihr allein zu sein und reden zu können.
„Ich habe mit jemand anderem Sex gehabt“, platzte es aus ihr heraus.

Ich fühlte mich ziemlich überrumpelt. Für den Start einer Unterhaltung hatte ich mit so einigem gerechnet, nur damit nicht. Und diese Aussage verursachte einen kleinen Stich in meiner Brust. Bedeutete das etwa, dass ich sie für mich beanspruchte? Falls ja, wie konnte ich nur so vermessen sein? Sie war dreizehn. Sie hatte ihr ganzes Leben noch vor sich, in jeder Hinsicht. Ich konnte meine Überraschung, ob dieses Themas nicht verbergen, musste ich aber auch nicht.

„Ah … OK“, sagte ich nur, „und wie war es?“.
„Einfach nur schrecklich!“, sagte sie mit einem angewiderten Blick. Ich konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. Jeder Mann wusste um seine ersten sexuellen Gehversuche und dass diese nicht wirklich gut waren.
„Was ist denn passiert?“, fragte ich sichtlich amüsiert.
„Ach, ich wünschte, es wäre gar nicht passiert. Wenn das mein erstes Mal gewesen wäre, dann würde ich nie wieder mit einem Mann Sex haben wollen“.
„So schlimm?“.
„Furchtbar!“.
Ich war neugierig wie sonst was, wollte aber nicht weiter bohren. Wenn sie es erzählen wollen würde, dann sollte sie es lieber aus freien Stücken tun.
„Erinnerst du dich daran“, fuhr sie fort, „wie ich dir damals erzählt habe, dass du mich für die anderen Jungs verdorben hast?“.
„Ja, ich glaube schon“, antwortete ich. Natürlich erinnerte ich mich sehr gut daran, wie, als wenn es gestern gewesen wäre. Ich erinnerte mich an jedes kleinste Detail aus dieser Nacht.
„Genau das ist passiert, glaube ich“, antwortete sie, „es war so ganz anders, nicht schön. Zumindest nicht für mich. Er war aber auch schon 16, ich dachte, es würde gut werden“.
„Na komm, du musst den Jungs auch eine Chance geben. Die wissen es einfach nicht besser. Auch hier gilt der alte Spruch: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, meinte ich nur mit einem fürsorglichen Blick. Ich wusste nur zu gut, dass ich der Auslöser ihrer „Misere“ war. Ändern konnte ich es jetzt aber auch nicht mehr. Ich konnte es nur noch schlimmer machen. Oder versuchen, Sie mit Worten wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Der Engel auf meiner Schulter würde für letzteres plädieren, mit Nachdruck!

„Und er war danach voll zufrieden mit sich. Er sagte zu mir, dass es echt gut gewesen sei“, sagte Sarah mit immer noch angewiderter Miene. Darauf konnte ich mir ein weiteres Lachen nicht verkneifen.
„Sarah, pass auf“, begann ich, „wenn so etwas noch mal passiert, musst du dem Jungen einfach ein wenig den richtigen Weg weisen. Ihm zeigen, was dir gefällt“.
„Woher wusstest du denn, was mir gefällt?“.
„Ich habe einfach das gemacht, was jeder Frau gefällt. Ich bin ja keine 16 mehr und kenne mich schon etwas aus“.
„Was könnte mir denn noch gefallen?“.
„Das musst du selbst herausfinden“.
„Kannst du mir nicht dabei helfen?“. Da war es wieder, das Verlangen. Ich wollte Ja sagen, wollte es definitiv. Aber das letzte bisschen Moralvorstellung behielt gerade noch die Oberhand.
„Sarah, wo soll das denn hinführen?“, sagte ich nur mit einem gequälten Ausdruck, „stell dir nur mal vor was passiert, wenn man uns erwischt. Meine ganze Existenz hängt davon ab. Ich könnte ernsthafte Schwierigkeiten bekommen, wenn deine Eltern mich überhaupt am Leben lassen würden“.
„Hm, ich dachte, dir hätte es auch gefallen?“.
„Das ist nicht das Thema. Ja, es hat mir gefallen, sehr sogar. Aber es hätte nicht so weit kommen dürfen. Jetzt stehen wir nämlich vor einem Problem“.
„Problem?“.
„Ja. Du vor dem, dass du mit anderen keinen Spaß am Sex hast und ich, dass ich gerne noch mal mit dir schlafen möchte, obwohl ich genau weiß, dass ich es nicht darf und auf keinen Fall tun sollte“, platzte es aus mir heraus.